Donnerstag, 27. September 1990 - Frühstücksblock (7:00 - 8:00 Uhr)

Es gab nur eine Sache, die Henry interessierte als er die Große Halle betrat: War sie hier?
Wie immer (oder bessergesagt wie immer seit dem 1. September, an dem er sie nach wochenlangen Sommerferien zum ersten Mal wiedergesehen, nein, zum ersten Mal wirklich gesehen hatte, auf Gleis 9 3/4. Wie hatte er sie zuvor nur nie bemerken können?) wanderte sein Blick automatisch zum Ravenclawtisch. Schon bevor er die Halle betreten hatte, hatten Schauer der Aufregung Henry's Herz schneller schlagen lassen, immerhin hatte er gewusst dass gleich die Möglichkeit bestünde sie zu sehen. Als er sie nun dort sitzen sah, schien sein Herz vollkommen zu stoppen, es schien als müsse es nichtmehr schlagen weil die ganze Welt für einige Sekunden stehen geblieben war.
Nach einigen Augenblicken (und einigen Schülern die aprupt bremsen musste um nicht in ihn hineinzulaufen) schaffte es Henry, sich von der Tür wegzubewegen und an den Gryffindortisch zu setzen, natürlich mit Blick auf sie. Geistesabwesend schöpfte er sich Rührei auf den Teller. Was genau er aß war sowieso völlig egal, als könne er irgendetwas anderes wahrnehmen als sie jetzt wo er mit ihr in einem Raum saß, die selbe Luft atmete. Die Große Halle schien noch schöner als sonst, er glaubte in dem Morgenlicht das durch die hohen Fenster strahlte ihre Göttlichkeit wiederzuerkennen.
Erst jetzt sah er, dass sein Bruder August ebenfalls am Ravenclawtisch saß, das Glück mit einer Göttin am Tisch zu sitzen nicht würdigte, und mit dunklen Augenringen spöttisch zu ihm hinübergrinste. August hatte die irritierende Angewohnheit, sich über Henry's Gefühle lustig zu machen. Henry war deshalb nicht wirklich sauer auf ihn, August hatte einfach soviel Gefühl im Blut wie ein verstaubter Ziegelstein. Obwohl selbst ein Ziegelstein doch wohl irgendetwas spüren würde, würde ihre Hand gedankenverloren über ihn streichen..
Henry brauchte fünfmal solang zum Essen wie ein normaler Schüler an einem Donnerstagmorgen, doch das war nicht schlimm. Immerhin hatte er heute den ganzen Tag keinen Unterricht, so konnte er den ganzen Tag damit verbringen über sie zu träumen. Und seine Kräuterkundehausaufgabe, die musste er auchnoch heute machen.

Donnerstag, 27. September 1990 - Frühstücksblock (7:00 - 8:00 Uhr)

Candis frühstückte in Schneckentempo ihren Obstsalat (ohne Erdbeeren!), weil sie sich selbst nebenher die Zutaten für diverse Tränke abfragte, die sie für einen eventuellen Test bei Professor Snape lernen mussten. Wie schon öfters hatte er in einem Halbsatz die Möglichkeit erwähnt, die Unfähigkeit der Klasse durch eine spontane Abfrage zu unterstreichen und wie immer, wenn er so etwas verlauten ließ, lernte Candis, was nötig war.
Solch eine Ankündigung hatte nicht immer einen Test zur Folge, das wusste sie, aber sie resultierte immer in einer gewissen Panik unter den Schülern. Das war, wie Candis vermutete, genau Professor Snapes Ziel. So brachte er sie alle zum Lernen. Oder jedenfalls die allermeisten.
Er musste wissen, dass die meisten Schüler faul waren und nur unter Druck lernten und machte sich das zu Nutzen. Candis fand das sehr clever.

Donnerstag, 27. September 1990 - Frühstücksblock (8:00 - 9:30 Uhr)

Regulus hatte inzwischen sein umfangreiches Frühstück beendet. Dabei war ihm sogar eingefallen, dass er noch Hausaufgaben für Wahrsagen zu erledigen hatte, und das während der nächsten Stunde. Eigentlich war er sich ziemlich sicher, dass er bei Trelawney auch gut ohne Hausaufgaben durchkommen könnte, immerhin konnte er ihr zur Not irgendeinen Schmarrn erzählen und sie wäre begeistert. Schließlich war er ihr absoluter Lieblingsschüler. Und in seinem Jahrgang auch der einzige, der das Fach nicht abgewählt hatte. Regulus verstand garnicht, was all seine Mitschüler dagegen einzuwenden hatten. Immerhin war es ein absolut einfaches Fach, in dem man spielend einen guten UTZ hinkriegen konnte, solange man sich nur ein bisschen auf Trewlanys.. Unterrichtsstil.. Einlies.
Regulus hatte kein Problem, ihr jede Woche etwas von Tod und Verderben zu erzählen, und im Gegenzug ihren Geschichten von Tod und Verderben gebannt zu lauschen. Es war fast sogar sein Lieblingsfach, gerade weil es so lächerlich nutzlos und einfach war. Er wählte immer den einfachsten Weg, wenn es irgendwie ging. Es war einfach so.. Einfach.
Jedenfalls hatte er jetzt noch ein Traumtagebuch für die letzte Woche zusammenzupinseln, immerhin wollte er Trewlany nicht enttäuschen, die inzwischen der Meinung war er habe das dritte Gesicht oder das fünfte Auge oder was auch immer.
"Charlie, wie heißt dieses grässliche Vieh da in deinem Buch? Mir ist grade eingefallen dass ich am Montag davon geträumt hab, wie es mich erst verführt und dann zerfleischt."

Donnerstag, 27. September 1990 - Frühstücksblock (7:00 - 8:00 Uhr)

„Was macht ihr denn schon hier?“, fragte Simon und setzt sich gegenüber von Alya und Leif an den Slytherin-Tisch, „Ihr habt doch beide lang und breit damit angegeben, dass ihr donnerstagmorgens nichts habt?“
„Haben wir auch nicht“, verkündete Alya und lächelte sanft, „Aber frühstücken wollen wir eben doch. Außerdem finde ich es keine Art bis mittags seine Zeit im Bett zu verbringen, aber diese Diskussion hatten wir jetzt schon ein paarmal und ich werde sie nicht wieder mit dir führen.“
Simon grinste sie vielsagend an, während er sich Kaffee eingoss und an seinen Versuch zurückdachte, sie davon zu überzeugen, dass das etwas völlig anderes war, wenn man nicht alleine bis mittags im Bett blieb. Aber für solche Anspielungen war Alya taub, egal wie schlicht oder offensichtlich sie waren. Simon vermutete, dass es nichts damit zu tun hatte, dass sie prüde war, sondern eher damit, dass sie sowieso nicht selbst entscheiden durfte, wie sich ihr Leben in dieser Hinsicht entwickeln würde.
Manchmal spürte er ein wenig Bedauern über ihre Situation, aber meistens überwog der Spaß daran, sie mit allem derartigen ein wenig zu foppen.
„Das ist ja auch gar nicht nötig. Wie du siehst, bin ich hier. Wach und sehr bereit den Unterricht zu besuchen“, sagte Simon und biss von seinem Marmeladenbrot ab, das er sich eilig geschmiert hatte.

Donnerstag, 27. September 1990 - Frühstücksblock (7:00 - 8:00 Uhr)

Alya betrachtete wie die Marmelade auf Simons Brot langsam zum Rand des selbigen floss und warf schließlich einen Blick auf Leif, der noch immer seelenruhig sein Müsli löffelte und nebenher einen Artikel im Tagespropheten las. Er hatte Simon als Begrüßung nur rasch zugenickt, um wenigstens ein Minimum an Höflichkeit auszustrahlen. Alya wusste, dass Simon sich um keinerlei Etikette scherte, solange es nicht von ihm verlangt wurde oder ihm einen Vorteil einbrachte. Leif musste das auch wissen, sonst hätte er ihm eine andere Begrüßung zukommen lassen. Denn selbst in der Schule war es wichtig, dass Alya und er sich ihren Familiennamen entsprechend benahmen.
„Ist der Artikel mittlerweile spannender geworden oder schreibt der Prophet wieder nur um den heißen Brei herum?“, fragte Alya ihren Cousin, der daraufhin mit gerunzelter Stirn den Blick von seiner Zeitung hob und auf sie richtete.
„Nichts Neues. Ich weiß nicht, was der Artikel soll. Die Sache ist immer noch nicht im Griff“, antwortete er mit seiner ruhigen Stimme, „Die Vampire haben sich kein bisschen beruhigt und Fudge will sich nicht einmischen, obwohl die ganze Abteilung zur Führung und Aufsicht magischer Geschöpfe schon lange mit ihrem Latein am Ende ist.“
Simon seufzte: „Es ist doch immer dasselbe.“

Donnerstag, 27. September 1990 - Frühstücksblock (7:00 - 8:00 Uhr)

Leif fand Simons Antwort zwar etwas enttäuschend, da sie nicht unbedingt diskussionsanregend war, aber im Grunde hatte er damit auch schon alles gesagt. Dieser Konflikt, der Mitte August ausgebrochen war, hatte sich seit Schulbeginn kaum noch ich die eine oder andere Richtung bewegt, das Thema war also mittlerweile ziemlich ausgelutscht. Aber das tat bei Simon nichts zur Sache. Man konnte ihn kaum für ein politisches Gespräch begeistern, wenn die Gegebenheit nicht schon mindestens zehn Jahre in der Vergangenheit lag und somit schon als Teil der Zauberergeschichte gewertet werden konnte.
Vielleicht würden Simon und Leif in zehn oder fünfzehn Jahren einmal diesen ermüdenden Streit erörtern, während ihre Frauen den neusten Tratsch austauschten. Zum Glück hatte Leif nicht genug Fantasie, um auf solche Gedanken zu kommen und war somit vor dem unbehaglichen Gefühl, das diese Vorstellung verbreitete, geschützt.
„Du hast noch viereinhalb Minuten bis das Frühstück verschwindet“, informierte Leif den anderen Slytherin und widmete sich wieder seiner Zeitung.

Donnerstag, 27. September 1990 - Frühstücksblock (7:00 - 8:00 Uhr)

Wie jeden morgen scannte Sofia beim Betreten der Großen Halle anstatt des Ravenclawtisches erstmal den Gryffindortisch ab. An diesem Morgen lächelte sie leise in sich hinein, weil sie Charlie Weasley doch noch nicht verpasst hatte. Zufrieden suchte sie sich einen Platz am Ravenclawtisch, von dem aus sie ihn ihn unauffällig beobachten konnte. Es war garnicht so, dass sie ihm unbedingt wirklich näherkommen wollte, oder dass sie sich nun das ganze Frühstück über auf nichts anderes würde konzentrieren können. Sie mochte es einfach, wenn sie ihn gelegentlich dort sitzen und in seinem sicher sehr komplizierten N.E.W.T.-Level Buch lesen sah. Außerdem lies die Morgensonne sein rotes Haar besonders schön scheinen.
Bei ihrer Platzwahl hatte sie nicht groß bedacht, neben welche Ravenclaws sie sich setzte, und eigentlich war es Sofia auch egal weil sie mit den meisten gut auskam. So fand sie sich, nachdem sie ihren Blick von Charlie losgerissen hatte, neben Candis, und zu ihrem Erschrecken deren Zaubertränkebuch wieder. Sie hatte komplett vergessen, dass Snape für heute mit einem Test gedroht hatte.
Vorgestern hatte Sofia diese Drohung nicht besonders ernst genommen, da Snape sie seit Beginn des Jahres in beinahe jeder Stunde ausgesprochen hatte, aber nun, ein paar Stunden vor dem eventuellen Test, war sie sich da garnichtmehr so sicher und fühlte sich plötzlich ziemlich unvorbereitet. Eigentlich mochte Sofia Zaubertränke als Fach ziemlich gerne und war auch wirklich ganz passabel darin, aber Snapes Tests waren eine andere Geschichte..
Sie gestikulierte auf Candis' Buch.
"Glaubst du der bringt heute wirklich nen Test?"
Eigentlich war es dämlich, ausgerechnet Candis diese Frage zu stellen. Sie wusste, dass Candis vermutlich so oder so gelernt hätte, und dass sie das vermutlich schon für jede Stunde getan hatte in der Snape den Spruch mit dem Test gebracht hatte, auch wenn sie dieses Jahr noch keinen geschrieben hatten. Candis schien sich immer auf alles vorzubereiten. Vielleicht wäre sie auch garnicht so beunruhigt gewesen, wenn sie jetzt nicht zufällig neben jemandem sitzen würde, der um einiges vorbereiteter als Sofia aussah. Das war ihr durchaus bewusst, trotzdem fühle sich Sofia nun im Hinblick auf den Tag etwas besorgt und begann etwas appetitloser als gewöhnlich ihr Frühstück zu essen.

Donnerstag, 27. September 1990 - Frühstücksblock (7:00 - 8:00 Uhr)

Sandra lag auf ihrem Arm und einem Stapel von Arithmantiktabellen auf dem Tisch. Neben ihr saß Timothy und schaute ihren Teil der Gruppenarbeit an. Beide Ravenclaws fanden Arithmantik gleichermaßen faszinierend und kompliziert, und hatten es sich bereits seit einigen Jahren angewöhnt, gegenseitig ihre Hausaufgaben durchzuschauen, da sie meist bei anderen leichter Fehler fanden als bei sich selbst. Im Moment war Sandra jedoch noch weit von rationalen Gedanken entfernt und fragte sich gerade nur, wie sie den Tag noch überstehen sollte, immerhin hatte sie heute Nacht noch Astronomie und musste danach auchnoch diese Pflanze umtopfen. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, wieviele andere Schüler noch an Westons geheimem Projekt mitarbeiteten. Und warum die Zeiten zum umtopfen so komisch waren. Naja, es gab merkwürdigere Dinge in der magischen Pflanzenwelt..

Donnerstag, 27. September 1990 - Frühstücksblock (7:00 - 8:00 Uhr)

Auch Mira hatte sich inzwischen doch noch zum Frühstück verlocken lassen, oder zumindest dazu, noch einige Scheiben Toast und ein paar Würstchen einzusacken bevor das Essen verschwand. Sie hatte sich Richtung Leifs Grüppchen, wie sie es insgeheim nannte, gesetzt, hauptsächlich aus Gewohnheit, weil man irgendwie immer mit den Schülern des eigenen Jahrgangs herumhing, egal ob man wirklich viel mit ihnen zu tun hatte oder nicht. An sich fand Mira einige der extrem reinblütigen Slytherins wie die Bulstrodes irgendwie faszinierend und fremdartig, so wie vieles in England. Auch wenn sie nun schon seit über sechs Jahren hauptsächlich hier lebte, kamen ihr einige Verhaltensweisen und Manieren immernoch übertrieben und irgendwie fast gestellt vor, etwa das in ihren Augen schauspielerische Zeitungsgelese von Leif. Man könnte denken die Szene stamme aus einem hundert Jahre alten Roman, in dem Schüler immer extrem gebildet und politisch informiert waren und im Anzug herumliefen. Nicht, dass die Hogwartsuniformen etwas viel anderes waren..

Donnerstag, 27. September 1990 - Frühstücksblock (7:00 - 8:00 Uhr)

Candis wandte ihre Augen von der Zutatenliste des Trunk des Friedens ab und richtete sie auf Sofia.
"Ich denke die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass er uns nur unter Druck setzen wollte wie in den bisherigen Stunden", erklärte sie nach einem Moment des Abwägens mit ihrer sanften Stimme, "Allerdings ist Professor Snape niemand, der leere Drohungen ausspricht, was bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich bald ein Test kommt, mit jeder Stunde steigt, in der wir keinen schreiben."
Candis fand es mutig von Sofia einer solchen Anküng eines Professors keine Taten folgen zu lassen. Aber sie wünschte ihr trotzem nicht, dass sie heute einen Test schreiben würden.

Donnerstag, 27. September 1990 - Frühstücksblock (7:00 - 8:00 Uhr)

Simon brauchte keine Marmelade von seinen Fingern zu schlecken; über Dinge wie tropfende Brote und verschmierte Hände war er erhaben. Er hatte sein Brot - zur Überraschung eines jeden, der sich dafür interessiert hätte - verspeist, ohne in eine allzu große Hektik zu geraten oder auch nur einen Tropfen Marmelade zu verlieren. Jetzt trank er seinen Kaffee in großen Zügen aus, die nur dadurch ermöglicht wurden, dass er einen raschen Zauber auf sich gewirkt hatte, der verhinderte, dass er sich den Mund verbrannte. Der Spruch war eine Abwandlung des Flammengefrierzaubers, mit dem sich Hexen und zauberer einst vor dem Schreiterhaufen gerettet hatten, und eine der sinnvolleren Erfindungen des Lateinclubs.
Kaum dass die Tasse geleert war, erhob sich Simon, um zum Unterricht zu gehen, just in dem Moment, in dem die goldenen Teller von den Tischen verschwanden.
"Ruht euch nicht zu sehr auf eurer faulen Haut aus", riet er den beiden anderen zum Abschied und ging mit zügigen Schritten, die anerzogenerweise von einem wichtigen Vorhaben zeugten, aus der Halle.

-> Pflege magischer Geschöpfe

Donnerstag, 27. September 1990 - Erste Doppelstunde (8:00 - 9:30 Uhr)

Kaum waren Simon und das Geschirr verschwunden, ließ Alya mit einem Wutschen ihres Zauberstabs ihre Schultasche neben sich auf die Bank schweben. Sie neigte den Kopf darüber und brachte nach wenigen Augenblicken Tinte, Pergament und eine teure Feder zum Vorschein. Sorgfältig legte sie alles vor sich auf dem Tisch zurecht und gönnte sich einen Moment, in dem sie nichts tat als ihren Gedanken nachzuhängen. Dann tauchte sie die Feder in das Tintenfass und begann mit sanften Bewegungen geschwungene Buchstaben auf das Pergament zu bringen.
Alya liebte diese Momente, die sie in Gesellschaft ihres Cousins verbrachte und in denen keiner etwas von ihr verlangte. Leif las den Tagespropheten und sie übte sich in Kalligrafie. Tatsächlich mochte sie auch die Zeit, in der sie nichts anderes tat als den Ansprüchen der Welt zu entsprechen, aber Augenblicke wie dieser erhielten ihren hohen Wert durch ihre Seltenheit. Und dieser ließ sich auch nicht dadurch vermindern, dass sie in der Großen Halle saßen und auch hier das Format auszufüllen hatten, das ihre Familie ihnen abverlangte.

Donnerstag, 27. September 1990 - Erste Doppelstunde (8:00 - 9:30 Uhr)

Das Essen verschwand, kurz nachdem Diana ihr Frühstück beendet hatte und sie beglückwünschte sich selbst wiedermal für ihr perfektes Timing. Normalerweise frühstückte sie donnerstags mit ihrem Bruder Valentine, da ihre Stufe die ersten beiden Blöcke frei hatte und ihre übliche Begleitung diesen Anlass lieber zum Ausschlafen nutzen wollte. Doch heute hatte er sich diesem Trend wohl angeschlossen, oder war mit etwas anderem beschäftigt. Diana würde später mal in seinen Schlafsaal schneien, um nachzusehen, ob alles in Ordnung war, aber jetzt musste sie noch etwas anderes erledigen.
Sie hatte erfolgreich den Gryffindortisch nach Amalia Jones, der Jägerin des Gryffindorteams, abgesucht und schlenderte nun zu ihr hinüber.
„Guten Morgen“, begrüßte sie sie und setzte sich an den Tisch ohne die Beine über die Bank zu schwingen, sodass sie jetzt mit dem Rücken zur Tischplatte saß, „Ich hab eine Frage unter Quidditchspielerinnen an dich, auch wenn wir nicht in einem Team spielen.“ Die beiden Gryffindormädchen, die Amalia gegenüber saßen, hatten sich durch ihr Erscheinen nicht in ihrem Gespräch stören lassen, also ging Diana davon aus, dass sie kein Gespräch unterbrochen hatte.
„Nein Susan! Das ist eine richtig schlechte Idee! Lucas und Cora sind zu ehrlich, als dass das nicht auffliegen würde. Wir müssen das anders angehen“, murmelte das eine Mädchen gerade eindringlich.
Diana blickte Amalia aufmerksam an.

Amalia schreckte etwas hoch, als sich jemand neben ihr auf die Bank fallen lies. Der Morgen war wirklich nicht ihre liebste Tageszeit. Sie erkannte die Treiberin von Hufflepuff, ein Jahr unter ihr, deren Namen sie gerade nicht parat hatte. Sie verzog ihr Gesicht zu einem Lächeln, was ihr morgens wirklich schwer fiel.
"Klar, schieß los."
Sie hatte zwar keine Ahnung, warum die Hufflepuff Treiberin mit ihr über Quidditch reden wollte, aber über Quidditch reden konnte Amalia sogar morgens.

Dianas Lächeln wurde ein wenig verlegen als sie zu sprechen begann. Wäre ihr bewusst wie gut ihr das zu Gesicht stand, trüge sie diesen Gesichtsausdruck sicher öfter zur Schau. Doch so spiegelte dieser Ausdruck stets ihre wahren Gefühle wider.
"Ich weiß, es ist ein wenig albern, aber ich wollte dich fragen wie du es hinbekommst gleichzeitig ausgezeichnet Quidditch zu spielen und dabei immer gut auszusehen." Sie machte eine kleine Pause, so als wollte sie Amalia Zeit für eine Antwort lassen, doch dafür war sie viel zu kurz.
"Ich liebe Quidditch und werde mich sicher nicht von einem roten Kopf und zerzausten Haaren davon abhalten lassen euch fertig zu machen." Sie grinste das andere Mädchen an. Dass diese ihre sportlich gemeinte Stichelei in den falschen Hals bekommen könnte, kam ihr gar nicht in den Sinn, völlig unabhängig davon, dass Amalia auch absolut nicht der Typ dafür war. "Aber wenn ich ehrlich bin, bin ich ein wenig neidisch, dass du alles gibst und verschwitzt und verstrubbelt trotzdem gut aussiehst. Ich seh' immer nur einfach eklig aus." Diana lächelte wieder leicht als hätte sie einen Insiderwitz gemacht, den nur sie beide verstanden, aber ihre Wangen bekamen ein paar rote Flecken beim Gedanken daran wie abschreckend sie nach dem Training und den Spielen aussah.