Winston amüsierte sich selbst natürlich über Matthews Reaktion. Wir hart manche Typen dafür kämpften, männlich zu sein. Dafür Glitzer aufzugeben wäre Winston nie in den Sinn gekommen. Und da kam ihm eine Idee.. Er zog eine der Roben, die Sandra bei ihm abgeliefert hatte, zu sich her und beugte sich konzentriert darüber, den Zauberstab gezückt.
Die anderen hatten sich gerade wieder in die Arithmantikaufgaben vertieft, und Matthew kehrte ihm den Rücken zu. Winston murmelte seinen Pailletten-Spruch, und stippte seinen Zauberstab unauffällig in Richtung von Matthews Rücken. Ohne weiter in dessen Richtung zu schauen, begann er seine Sachen zusammenzupacken und hängte sich seine Tasche um. Erst dann wandte er sich nochmal nach den anderen um.
"Viel Spaß dann noch bei euren Hausaufgaben, klingt echt abgefahren mit diesem 11:13-Prinzip oder so.."
Winston bemühte sich, nicht zu schnell zu gehen als er aus der großen Halle verschwand. Es hatte perfekt funktioniert. Den Rücken von Matthews Robe zierten nun sicher 200 Pailletten. Natürlich würde dieser keine Sekunde überlegen müssen, wer ihm diesen Streich gespielt hatte, doch bis er die kleine Aufhübschung seiner Klamotten überhaupt bemerken würde, wäre Winston längst im Hufflepuff Gemeinschaftsraum. Matthew konnte zwar versuchen, die Pailletten alle einzeln mit einem Schneidezauber abzutrennen, aber das würde sicherlich eine ganze Weile dauern.
Winston gönnte sich ein fettes Grinsen. Er hätte es echt zu einem guten Kriminellen bringen können. Aber sowas machten Hufflepuffs ja nicht.

Mira hastete die Treppe zur großen Halle hinunter. Sie hatte eigentlich schon vor Ewigkeiten dort sein wollen, war aber im Gemeinschaftsraum der Slytherins von ein paar anderen ihrer Stufe aufgehalten worden. Die hatten sie angebettelt, ob sie nicht die Hausaufgaben für Kräuterkunde von Mira abschreiben könnten. Mira war es zwar schließlich gelungen, die anderen freundlich aber bestimmt zurückzuweisen, aber das hatte gedauert. Und dann war sie auchnoch zu einer Partie Schach herausgefordert worden, die sie erstmal auf später hatte vertrösten müssen. Verdammt, sie hatte wirklich zuviel Sozialleben in letzter Zeit, obwohl sie es natürlich auch genoss, angesehen zu sein. Besonders innerhalb ihres Hauses war es Mira wichtig, eine Persönlichkeit zu sein, die man kannte. Die man kennen musste um dazuzugehören. Nur nahm das eben ganz schön viel Zeit in Anspruch.
Und dabei hatte sie doch unbedingt Winston aufsuchen wollen. Sie brauchte echt größere Taschen in für ihre Hosen. Warum hatten Mädchenhosen immer so kleine Taschen? Da passte nichtmal ein Zauberstab rein. Obwohl Mira natürlich wusste, dass ein Zauberstab eigentlich nichts in einer Hosentaschen verloren hatte, Einmaleins der Zauberstabsicherheit und so weiter und so weiter.. Trotzdem, manchmal war es eben einfach praktisch.
Zum Glück sah sie Winston gerade in diesem Moment aus der Großen Halle kommen, wie immer mit einem fetten Grinsen auf dem Gesicht. Er schien es irgendwie etwas eilig zu haben, doch Mira beschloss dies zu ignorieren und baute sich kurzerhand vor ihm auf.
"Winston! Du, kannst du auch Hosentaschen größer machen?"

Mittwoch, 26. September 1990 - Freizeitsblock (20:00 - 23:00 Uhr)

Die drei Siebtklässler saßen eine Weile an Arithmantik. Die meiste Zeit verbrachten sie mit der Klärung der Fragen, ehe Matthew mit Sandy den Fortlauf ihrer Partnerarbeit besprach. Immer wieder sah er dabei auf die Uhr und um fünf vor stand er abrupt auf.
"So, das müsste jetzt reichen, um damit weiterzumachen, oder?", sagte er und lächelte etwas entschuldigend, "Ich hab noch eine", er stockte minimal, "Verabredung."
Sandy sah ihn sehr ernst an und nickte: "Ja, ich denke, damit kommen wir voran. Bis dann und viel Spaß."
"Danke. Ciao!", sagte Matthew und eilte aus der Großen Halle. Jetzt musste er sich wirklich beeilen, in den dritten Stock zu kommen, aber ein Geheimgang erleichterte ihm den Weg.
Er versuchte so normal wie möglich auszusehen, aber trotzdem wurde er das Gefühl nicht los, dass die anderen Schüler ihm nachstarrten.
'Verflixt!', dachte er, 'Ich will doch unauffällig sein' und ging ein wenig langsamer, tat als würde er entspannt um die nächste Ecke schlendern.
Als er in dem neuen Gang niemanden entdeckte, rannte er bis zur nächsten Ecke, doch als er einen Blick über die Schulter warf, sah er die zwei Mädchen, die ihm im letzten Korridor noch nachgesehen hatten, um die Ecke starren.
Er biss sich auf die Lippe und schon war er um die Ecke. Der verbotene Korridor kam näher, aber hier war auch niemand mehr zu sehen.
Wenigstens gab es noch genug Abzweigungen, die von seinem Weg abzweigten.
Jetzt begegnete ihm zum Glück niemand mehr, aber Matthew wurde erst ruhiger als er mit Laudicensa versicolor alleine in dem Raum war.
Hier konnte ihn keiner mehr entdecken, der nicht das Verbot des Korridors brach.

-> über den dritten Stock in den Gryffindor Gemeinschaftsraum

Mittwoch, 26. September 1990 - Freizeitsblock (20:00 - 23:00 Uhr)

Als ihre Produktivität nachzulassen drohte, sprang Matthew plötzlich auf und Samona musste sehr an sich halten, um keine Miene zu verziehen, als er etwas von einer Verabredung redete.
‚Jaja‘, dachte sie sich mit einem innerlichen Grinsen und überlegte hin und her mit welchem Mädchen sie ihn in letzter Zeit häufiger gesehen hatte. Doch es wollte ihr keines einfallen, von seinen beiden Schwestern mal abgesehen.
Als er die Halle verließ, sah sie ihm nach und musste sich wiederum eine Hand vor den Mund schlagen, um nicht laut loslachen zu müssen. Wann hatte Winston denn das zu Stande gebracht?
Sie stieß Sandra mit dem Ellbogen in die Seite, nickte zur Tür der Halle und murmelte leise:
„Sollen wir ihn warnen? Ich meine… wenn er doch eine Verabredung hat..?“

-> Hufflepuff Gemeinschaftsraum

Amalia kam gerade von einer besonders anstrengenden Einheit Quidditchtraining. Nachdem vier der alten Spieler das Gryffindorteam verlassen hatten, begann das neue Team nun so langsam wieder zusammenzuwachsen und jeder konnte sich auf den Spielstil seiner Kollegen einstellen. Amalia fiel es inzwischen deutlich leichter, gute Passabfolgen mit Rebecca und Angelina hinzubekommen, und auch die Weasleyzwillinge schafften es immer besser, vorherzusehen wo die Jägerinnen hinwollten, um sie dort vor Klatschern zu schützen.
Ihre Freundin Sally hingegen, die inzwischen bei jeder Trainingseinheit zusah, interessierte sich weniger für die neuen Spieler als für die alten. Sie hatte den ganzen Weg vom Feld zum Schloss von nichts anderem geredet als von Charlie Weasley und wie er innerhalb der Trainingseinheit gleich drei Schnatze gefangen hatte und sooo gut dabei ausgesehen hatte und dem einen Klatscher sooo gekonnt ausgewichen war und so weiter und so weiter. Amalia hatte ihre Ohren inzwischen fast abgeschalten und vollzog in ihrem Kopf noch ein paar der geübten Spielzüge ein weiteres Mal nach.
Als sie die Eingangshalle betraten blieb ihr Blick allerdings irgendwie an etwas hängen. Sie schaute nochmal hin. Dieses blendende, sich bewegende Objekt, waren nicht etwa ungefähr zwanzig Schnatze auf einem Haufen, sondern ein Mitschüler.
Matthew Summer hatte tatsächlich etwa tausend Pailetten auf der Rückseite seines Umhangs, und sie alle funkelten wie verrückt während er zielstrebig die Treppe hochhastete.
Amalia packte ihre Freundin am Ellenbogen und deutete und kopfschüttelnd auf das Spektakel. "Also der war auf jeden Fall bei Winston. Hätte ich ihm garnicht zugetraut, dass der gerne rumläuft wie ne Diskokugel. Der hat wohl noch was besonderes vor."
Ein Blick zwischen ihr und Sally genügte, und die beiden Mädchen begannen, Matthew unauffällig zu verfolgen. Die Reaktion seines Dates auf dieses Outfit konnten sie sich einfach nicht entgehen lassen.

-> Hufflepuff Gemeinschaftsraum
Donnerstag, 27. September 1990 - Frühstücksblock (7:00 - 8:00 Uhr)

Samona saß schon so früh am Hufflepufftisch, um zu frühstücken, dass nur sehr wenige andere Schüler da waren. Gerade hatte sie ihre Pflicht erfüllt und sich in aller Ruhe um die Laudicensa versicolor gekümmert. Sie tat das am liebsten morgens oder nachts, weil es da am einfachsten zu verbergen war. Außerdem hätte sie sowieso früh aufstehen müssen, weil sie noch etwas zu erledigen hatte. Vor ihr auf dem Tisch lag ein Pergament mit Notizen, das sie immer wieder um weitere Stichpunkte erweiterte. Auch in ihrem Abschlussjahr war sie öfters spät dran mit den Hausaufgaben und sie hatte wirklich keine Lust auf Ärger. Ganz gleich, ob sie eine schlechte Note bekommen oder Punkte ihres Hauses verlieren würde. Einen Moment lang überlegte sie, was sie wohl schlimmer fände. Dann schob sie sich einen Löffel mit Müsli in den Mund und versuchte nicht zu grinsen.
Sie dachte an ihre beiden Geschwister, die studierten und kein Frühstück mehr gemacht bekamen. Eigentlich war sie selbst auch kein Frühstücker, aber wer bei einem solchen Angebot an Essen nichts haben wollte, war definitiv selbst schuld.

Winston betrat die große Halle zwischen den "Ich steh super früh auf und bin die Erste beim Frühstück" und den "Last-Minute-Frühstückern". Einige Leute hatten schon ihre Teller beiseite geschoben und saßen geplagt über Hausaufgaben die sie noch unbedingt fertigkriegen mussten, eine Situation in der sich Winston selbst häufig genug befand. Heute zum Glück nicht.
Er setzte sich gemütlich gegenüber von Samona, denn ohne schadenfroh sein zu wollen fand er den Anblick von arbeitenden Schülern immer sehr befriedigend, wenn er selbst nichts zu tun hatte. Nachdem er erstmal seinen Teller mit Süßkram vollgepackt hatte, las er sein Zettelbriefchen und prustete dabei in sein Porridge.
Muggelkunde zu wählen war wirklich die schlaueste Entscheidung seines Lebens gewesen, denn abgesehen davon, dass er als Muggelgeborener nahezu nichts lernen musste (manchmal hatten Zauberer absurd falsche Vorstellungen von gewissen Muggeldingen), brachte das Fach ihm auchnoch oft Erheiterung. Zum Glück war Muggelkunde heute seine erste Stunde, somit würde er sich gleich mit Mike über den Buchtext austauschen können. Winston hatte das Buch zwar nicht gelesen, aber er ging mal einfach davon aus, dass sein Wissen zum Thema "Freizeitbeschäftigungen der Muggel" ausreichend sein dürfte um nicht unangenehm aufzufallen.

Donnerstag, 27. September 1990 - Frühstücksblock (7:00 - 8:00 Uhr)

Samona blickte auf als Winston sich ihr gegenüber setzte und grüßte ihn mit einem freundlichen "Guten Morgen".
Darauf folgte ein weiterer Löffel Müsli und zwei Stichworte auf dem Pergament.
Auch Winston hatte ein Stück Pergament vor sich liegen, das allerdings um einiges amüsanter zu sein schien als Samonas Hausaufgaben für Muggelkunde. Wenigstens hatte Quirrrel keine sonderlich hohen Ansprüche und so war es kein Problem für sie, sich die Antworten aus dem Ärmel zu schütteln. Winston, der auch in ihrem Kurs war, hatte es sicher nicht anders gemacht.

-> gleich Krankenflügel

-> Gryffindor Gemeinschaftsraum
Donnerstag, 27. September 1990 - Frrühstücksblock (7:00 - 8:00 Uhr)

Zitat

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Matthew schnappte sich seine Umhängetasche und eilte die Treppe hinunter, durch den Gemeinschaftsraum, Gänge entlang, noch mehr Treppen hinunter und durch diverse Geheimgänge, bis er endlich außer Atem durch die Tür der großen Halle trat und erstaunt feststellte, dass noch reges Gedränge herrschte. Es war wohl doch noch früher als er gedacht hatte.

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Matthew ging nun langsamer zum Tisch der Gryffindors und setzte sich neben Charlie Weasley, der völlig versunken in einem Lehrbuch las, das erst letzte Woche als Neuheit in die Bibliothek von Hogwarts aufgenommen worden war. Seitdem hatte er es bei sich, blätterte unentwegt darin und trug es jeden Nahmittag zu Hagrid, dem Wildhüter, um sich mit ihm darüber zu entzücken. Soweit Matthew das mitbekommen hatte, ging es darin um gefährliche magische Tierkreuzungen und wieso sie verboten waren.

Matthew warf einen grundlos paranoiden Blick über die Schulter und eine Gruppe von fünf kichernden Mädchen am benachbarten Ravenclawtisch drehten die Köpfe weg. Er warf einen Blick auf Charlie, der unbeirrt weiter das Bild einer wahnsinnig hässlichen Kreatur anblickte. Er hatte sich noch nie sehr für die ganzen weiblichen Fans interessiert, die ihn anhimmelten seit er im Quidditchtem war. Mit einem Achselzucken widmete Matthew sich seinem Frühstück.

Tacitus hatte seinen Bruder verschlafen im Sessel im Gemeinschaftsraum zurückgelassen. Er hätte sich ja denken können, dass er sich sparen hätte können mit seinen Sorgen zu Regulus zu gehen. Der schien nur davon begeistert, dass die lateinischen und griechischen, sehr wertvollen Bücher, zum Teil aus der Zeit Merlins, verkauft werden sollten. Wie es dazu kam, schien ihn nicht zu interessieren. Tacitus war jedoch beunruhigt. Warum wurden zuhause Dinge verkauft? Er hätte schon erwartet, dass Regulus diese Tatsache ebenfalls beunruhigte, aber nein. Er hatte sich natürlich nur über die Uhrzeit aufgeregt.
Tacitus hatte seine Eule direkt mit der Antwort zurückgesendet und war dann zum Frühstück in die große Halle gegangen, wo er sich ans leerere Ende des Gryffindor Tisches setzte und auf einem Stück Toast zu kauen begann. Hoffentlich würde Percy bald kommen. Immerhin war die erste Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste, ein Fach in dem Tacitus zwar unbedingt gut sein wollte, weil er es für wichtig hielt, aber das ihn mit den ganzen praktischen Übungen und so weiter auch ziemlich nervös machte. Zum Glück war Professor Weston ein sehr guter Lehrer, aber Tacitus wollte ihn auch keinesfalls enttäuschen. Er lauschte jede Stunde gespannt den unausweichlichen Erzählungen über Merlin's Taten, über die Regulus sich natürlich unentwegt lustig machte.

Regulus hatte sich eine Weile nach Tacitus in die große Halle geschleppt. Dort sah er seinen Bruder mit seinem Freund Percy Weasley sitzen und irgendeine Hausaufgabe für irgendein langweiliges Fach, vermutlich Alte Runen, vergleichen. Er war ja froh dass sein Bruder wider erwarten noch einen anderen Weirdo gefunden hatte, dem bei ausgestorbenen Sprachen einer abging. Immerhin hatte er Tacitus so nicht an der Backe kleben wie er zunächst befürchtet hatte.
Er ging schnurstracks an seinem Bruder vorbei, ganz ans andere Ende des Tisches wo die eindeutig cooleren Gryffindors frühstückten. Charlie Weasley, deutlich cooler als sein Bruder Percy, steckte wiedermal mit der Nase in diesem neuen Kreaturenbuch. Regulus beugte sich über seine Schulter und wart einen Blick auf das Bild der absolut verstörenden Kreatur und pfiff Charlie anzüglich und laut ins Ohr. "Sexy sexy, versteh schon dass du sowas nicht von der Bettkante stoßen würdest. Dagegen kommt dein Fanclub natürlich nicht an."
Er drehte sich zum Ravenclawtisch um, an dem heute besonderes Gekicher und Getuschel herrschte. Als er zurückschaute wurde Regulus förmlich geblendet von.. Matthews Rücken. Sein Umhang war über und über mit Pailetten bedeckt. Eindeutig eine Schöpfung von Winston Miller, den Regulus auchnoch aufsuchen wollte um sich seine Klamotten enger machen zu lassen. Mann trainiert sich schließlich keinen Bizeps an, wenn der Hemdärmel dann nicht auch schön spannt. Regulus hätte Matthew allerdings nicht als Typ für Pailetten eingeschätzt. In ihm keimte der Verdacht auf, dass es sich dabei um irgendeinen Streich handeln musste, und er beschloß, fürs erste nichts zu sagen und setzte sich gegenüber von Matthew und Charlie um sich Bohnen und Würstchen auf den Teller zu häufen.

Donnerstag, 27. September 1990 - Frühstücksblock (7:00 - 8:00Uhr)

Matthew hielt sich eine Hand vor den Mund, um den letzten Bissen seines Toasts nicht krümelweise über den Tisch zu spucken, als er wegen Regulus' unerwartetem Kommentar losprusten musste. Charlie hob zunächst nur desinteressiert die Schultern, doch als vom Nebentisch ein erneuter Kicherschwall kam, warf er einen kurzen Blick hinüber.
"Das ist nicht mein Fanclub", sagte er und widmete sich dabei schon wieder dem Buch, "Die müssen irgendein anderes Problem haben."
"Soso", machte Matthew lächelnd und nickte Regulus zu, "Dann ist das wohl dein Fanclub, was?"
Er erhob sich und murmelte einen Abschiedsgruß, ehe er sich auf den Weg zur Tür der Halle machte. Seine beiden Schwestern hatten jetzt ebenfalls frei und sie hatten sich verabredet. Die beiden standen schon an den Türrahmen gelehnt da und plauderten. Die Ravenclaws kicherten jetzt so laut, dass Matthew sie noch hören konnte, obwohl er mittlerweile bei Maria und Martina stand.
"Was ist mit den Mädels von euch nur falsch?", fragte er Maria, aber Martina ließ ihr keine Zeit zu antworten. Sie wickelte sich eine ihrer Haarsträhnen um den Fingen, klimperte mit den Wimpern und säuselte: "Mensch Bruder, wieso hast du mir nicht erzählt, dass du einer von Winstons ominösen neuen Kunden aus anderen Häusern bist. Ich meine... Diese Pailletten sind ja schön und gut, aber ich hätte da ein paar Ideen, die dir vermutlich mehr schmeicheln würden..."
"Was!?", fragte Matthew irritiert zurück, während sich in seinem Kopf bereits die ersten Dinge miteinander verknüpften.
Maria hob seinen Umhang so an, dass er mit einem Blick über die Schulter eine Ahnung der Pailletten-Explosion bekam, für die Winston verantwortlich war.
"Dieser..." Matthew sah zum Hufflepuff-Tisch und kam dabei nicht umhin zu bemerken, dass beinahe die ganze Schule ihn interessiert anstarrte.
Mit leicht rotem Gesicht marschierte er zu Winston rüber, der mit Samona zusammen saß und tippte ihm auf die Schulter.
"Hättest du die Güte, das wieder rückgängig zu machen!?"

Winston war mit dem Rücken Richtung Gryffindortisch gesessen und hatte so bisher noch nichts von dem Drama um Matthews Roben mitbekommen, das mittlerweile den Großteil der Großen Halle in seinen Bann gezogen hatte. Tatsächlich hatte er den ganzen Morgen nichtmehr an seinen Streich vom Vorabend gedacht. Wäre ja auch schlimm wenn jemand nur so wenig Mist bauen würde, dass er sich tatsächlich an alles davon erinnern könnte. Ihm fiel das Ganze wirklich erst wieder ein, als er sich umdrehte und Matthew vor sich hatte, mittlerweile beobachtet von der halben Schule.
Winston strahlte Matthew mit einem breiten Grinsen an. Er liebte ein gutes Publikum für seine Einfälle.
Daher sprach er auch sofort etwas lauter als unbedingt nötig gewesen wäre, etwa so als hätte er eine Rolle in einem Theaterstück. Es wäre ja eine Schande, Hogwarts dieser Show zu berauben.
"Oh Matthew! Guten Morgen! Was, dir gefällt meine Kreation doch nicht? Dabei dachte ich, das sei voll dein Ding!"
Winston schwang bereits ein Bein über die Bank und stopfte sich noch schnell einen Muffin in die Tasche.
"Also wenn du Änderungen willst musst du leider heute Abend nochmal wiederkommen. Ich bin eigentlich schon viel zu spät dran für Muggelkunde, und du weißt ja wie hardcore streng Quirrel ist!"
Er erhob sich von der Bank, erfreut an dem Gedanken, wie schrecklich peinlich es für Matthew sein würde, den ganzen Tag wie eine Discokugel zu glitzern. Natürlich war die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Lehrer, die bisher noch keine Ahnung hatten wer für den plötzlichen Modewandel auf Hogwarts verantwortlich war, dadurch auf Winston kommen würde.

Donnerstag, 27. September 1990 - Frühstücksblock (7:00 - 8:00 Uhr)

"Das war nicht meine Idee!", rief Matthew dem Hufflepuff ziemlich unschlagfertig hinterher in einem letzten Versuch, das Ganze irgendwie aufzuklären.
Er hatte selbst nie Muggelkunde gehabt und nicht genug mit anderen Schülern darüber geredet, um Quirrel auch nur im Mindesten einschätzen zu können und weil er Vincent nicht seinerseits in Schwierigkeiten bringen wollte, ließ er es bleiben, noch mehr als das zu sagen oder ihm zu folgen. Er würde das schon irgendwie anders hinbekommen...
Auf der anderen Seite des Tisches erhob sich Samona und grinste ihn breit an. Matthew kniff leicht die Augen zusammen, während er sie ansah.
"Ich bin auch im Muggelkunde-Kurs von Quirrel", sagte sie und verschwand. Matthew hatte den Eindruck, dass ihr noch mehr auf der Zunge gelegen hatte, aber er war froh, dass sie keinen Kommentar zu den Pailletten auf seinem Rücken abgegeben hatte. Das Getuschel und Gekicher in der Halle wurde langsam wieder leiser und auch das konnte ihm nur Recht sein.
Jemand legte ihm eine Hand auf die Schulter und Matthew sah über die Schulter in Marias Gesicht.
"Komm, wir wollten doch an den See", sagte sie und die drei Summer-Geschwister verließen ebenfalls die Halle.

-> Ländereien von Hogwarts ?